generationkunst in der Cuxhavener Kunstwerkstatt

Ein zweijähriges Modellprojekt des Landesverbandes der Kunstschulen in Niedersachsen

Wir werden gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Stiftung der Stadtsparkasse Cuxhaven.

Die Freude war riesengroß, als wir für dieses Modellprojekt ausgewählt wurden.

 

Du kannst die aktuellen Projekte hier finden:

www.generationkunst.de

 

 

Worum geht es?

Aufgrund des Veränderungsprozesses der Stadt Cuxhaven, sowohl in der Struktur als auch kulturell, möchte die Cuxhavener Kunstwerkstatt im Cuxhavener Kunstverein e.V. einen gesellschaftlich-künstlerischen Beitrag leisten, diesen Prozess mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen in differenzierten Handlungsfeldern zum Experimentieren, Erproben, Reflektieren und Gestalten in einem fortlaufenden ergebnisoffenen Prozess initiieren und hierzu einladen.

 

Das Projekt Zwischen] [Raum  lässt dabei Platz für Entdeckungen und Erkenntnisse sowohl der Teilnehmenden, der Dozent/innen als auch der Besucher/innen, gerade den nichtdefinierten Raum, der uns nicht nur in der Kunst, sondern auch im Alltag umgibt, zu erforschen.

 

Dies geschieht in Anlehnung an die Ausstellungen des Kunstvereins zum Thema „Architektour 2018“.  Dabei bleibt das Projekt Zwischen]  [Raum durchaus eigenständig und soll auch im Sinne der Nachhaltigkeit über das Ausstellungsjahr bzw. den Förderzeitraum hinaus weitergeführt werden.

 

Zwischen] [Raum spricht sowohl Schüler als auch Erwachsene an. Menschen mit unterschiedlicher Herkunft oder Bildungsstand sollen gemeinsam erforschen, entdecken und gestalten.

 

Es sollen gerade auch Menschen angesprochen werden, die sonst nicht mit Kunst in Berührung kommen. Deshalb schließen wir Kooperationen, von denen bereits einige sehr erfolgreich bestehen, andere neu hinzu kommen, u. a. mit verschiedenen Schulen in Cuxhaven, dem  Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Jugendbeirat oder dem Haus der Jugend/ Mehrgenerationenhaus.

 

Hintergrund und gesellschaftlicher Kontext

Von der Elbe und weiter nordwestlich von der Nordsee aus betrachtet, verändert sich die Silhouette der Stadt Cuxhaven rasant. Im Südosten setzen Industrieunternehmen mit raumgreifenden Kubaturen gewichtige Landmarken. Die Ansiedlung von Unternehmen der Offshore-Industrie, wie zuletzt Siemens, als sichtbare Folge der Energiewende.

 

Die stromabwärts und im weiteren Verlauf am Nordseestrand  gelegenen Ortsteile Döse, Duhnen und Sahlenburg erleben, wegen des großen Interesses an zeitgemäßen Ferienwohnungen,  Zweitwohnsitzen und teils luxuriösem Wohnraum, einen Boom von Neubauten durch Verdichtung der Bebauung oder Abriss bestehender Gebäude nicht nur in unmittelbarer Strandnähe.

 

 

Vor einigen Jahren konnte bürgerliches Engagement  verhindern, dass der „Alte Fischereihafen“, der sich einzigartig vom Elbstrom bis an den Rand der Cuxhavener Innenstadt erstreckt, wegen der Baufälligkeit der Kaianlagen zugeschüttet wurde.

Veränderte Energiepolitik, Industrieansiedlung, Wohnbau, insbesondere mit touristisch geprägter Nutzung, Entschärfung sozialer Brennpunkte, auch mit Mitteln das Städtebaus, und die Umgestaltung eines vormals fischwirtschaftlich geprägten Hafenareals in ein Quartier mit hoher Aufenthalts-und Erlebnisqualität für Beschäftigte und Besucher, haben die Verantwortlichen des Kunstvereins inspiriert, das Thema  Architektur in den Mittelpunkt des kommenden Jahres zu stellen. 

 

 

Sowohl das  Ausstellungs- als auch das Vermittlungsprogramm orientieren sich facettenreich an dem Jahresprogramm „ARCHITEKTOUR 2018“.

Aufgaben und Ziele

Das Projekt Zwischen] [Raum  soll vor allem im experimentellen, kritischen und ästhetischen Bereich zum Nachdenken, Entdecken neuer Perspektiven und zum Gestalten einerseits möglichkeitsnaher, andererseits differenzierter Perspektiven anregen.

 

Das Jahresthema „Architektour“ des Cuxhavener Kunstvereins wird dabei vielschichtig aufgegriffen, sodass im Zusammenhang mit den geplanten Ausstellungen der Blick  der Teilnehmenden erweitert wird, die wie aus unterschiedlichen Altersgruppen und unterschiedlicher Herkunft gewinnen, indem wir sie einerseits vor Beginn der Projekte gezielt ansprechen, andererseits aber auch Interessierten über die öffentliche Kommunikation durch die Medien eine Teilnahme ermöglichen.

 

Ebenso können sich auch die Dozent/innen und darüber hinaus die Besucher/innen mit einer neuen Sichtweise auseinandersetzen. Dies ist nicht nur in formal-ästhetischer Weise erlebbar, sondern in einem gesellschaftlich relevanten Kontext. Der Blick über den Tellerrand, die Reflexion eigener und anderer Vorstellungen, Lebensräume und -weisen laden zu einem offenen Prozess der gemeinsamen Auseinandersetzung ein.

Wir möchten mit Schüler/innen, Lehrer/innen, Erzieher/innen und Eltern in Kontakt treten, um die Ergebnisse des Projektes mit in den Unterricht bzw. die Kinder- und Jugendarbeit fließen zu lassen. Ebenso wichtig sind auch der Kontakt und die gemeinsame Reflexion mit Betreuern der Flüchtlingshilfe, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes oder des Mehrgenerationenhauses. Hier wollen wir im regen Austausch bleiben. Genauso möchten wir mit unterschiedlichen Altersgruppen arbeiten, ebenso mit Erwachsenen, sodass hier die Generationen voneinander profitieren können.

 

 

Ausstellungen und Projekte

Jedes Projekt setzt einen entsprechenden Ausstellungsbezug, der im Kontext die Fragen der anderen aufgreift, sodass am Ende des Prozesses Erkenntnisse sowohl in der Dokumentation mit Beteiligungs-Charakter als auch in der Abschluss-Ausstellung und der damit gemeinsamen Diskussion verbunden werden.

 

 

Projekt "Lebensräume"

 Ausstellung Papierarchitektur

 

Simon Schubert, geb. 1976 in Köln, hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und wurde neben dem ZVAB-Phönix-Kunstpreis 2008 bereits mit verschiedenen Stipendien und Förderpreisen ausgezeichnet.

Schuberts Papierarbeiten  erhalten durch die besondere Art des Faltens einen dreidimensionalen Charakter, der bestehende Räume verändert oder verzerrt. Architekturen  gewinnen somit teils abstrakte, teils neu zu denkende Perspektiven.

 

Ausgehend von diesen faszinierenden Möglichkeiten, sollen im Projekt „Lebensräume“ die Teilnehmer/innen angeregt werden, einen eigenen Entwurf zu planen und zu gestalten. Durch die vielfältigen Veränderungen in der Stadt Cuxhaven, wie oben beschrieben,  setzen sich die Teilnehmer/innen mit Ideen, Möglichkeiten und kritisch-konstruktivem Blick mit der bisherigen und neuen Städteplanung Cuxhavens auseinander. Hier geht es nicht nur um Überlegungen, welche lebenswerten Möglichkeiten Cuxhaven als neue Perspektive gewinnen soll, wie z.B. mehr Grün, mehr Sportmöglichkeiten, kulturübergreifende Einrichtungen, sondern auch um Fragen, wie Empathie und Toleranz in einer Stadt auch anschaulich umgesetzt werden können. Gemeinsame Spurensuche im Dialog ermöglicht den Teilnehmenden, Fragen zu stellen, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, zu forschen, zu verwerfen und neu zu konstruieren.

 

So entwickeln alle gemeinsam im Team ein 3-D-Modell aus Papier, den Lebensraum Cuxhaven, auf einer mehrere quadratmetergroßen Grundfläche. Möglichkeiten werden erprobt, verschoben, beobachtet, neu gestaltet und reflektiert. Dieses Modell soll im Sinne der Nachhaltigkeit der Stadt Cuxhaven übergeben werden und dort als Dauerleihgabe allen Bürgerinnen und Bürgern eine Reflexion unter den genannten Gesichtspunkten ermöglichen.

Während des Entstehungsprozesses suchen wir die aktive Kommunikation mit den Investoren, der Stadt und den Bürgerinnen und Bürgern. Als Zwischenstation laden wir sie zum Austausch ein und diskutieren gemeinsam wie Planung und Umsetzung unter differenzierten Betrachtungsweisen möglich ist. Es geht dabei um einen offenen Diskurs, der Raum für Experimente und Gedankenspiele zulässt. Diese Erkenntnisse werden mit den Teilnehmenden reflektiert, die sie auf ihre eigene Weise wieder mit in das Projekt einfließen lassen können oder auch kritisch betrachten und weitere neue Wege finden.

 

Wir streben an, dass das 3-D-Modell „Lebensräume“ in der Bürgerhalle der Stadt Cuxhaven ausgestellt wird. Die Halle ist öffentlich zugänglich für alle Interessierten. Hier stellen wir einen Dialog-Kasten auf, sodass jeder Besucher die Möglichkeit erhält, einen Kommentar auf einen Zettel zu schreiben und ihn in den Kasten zu legen. So soll das Projekt auch über den Zeitrahmen hinaus zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung anregen.

 

 

Projekt "Raumwunder"

Die Ausstellung „Raumwunder“ wird in Kooperation mit der Niedersächsischen Architektenkammer durchgeführt. Hier geht es um die konkrete Darstellung preisgekrönter Wohn-Modelle, wie man auch aus kleinem Raum Besonderes schaffen kann. Anhand von mehreren Beispielen können sich die Besucher/innen inspirieren lassen und neue Ideen in den Alltag mitnehmen.

 

 

Den Titel „Raum-Wunder“ greift das Projekt auf. Hierbei geht es um die Hinterfragung von Werten wie z.B.: Was brauche ich wirklich? Dies soll am Beispiel einer Collage eines eigenen Zimmers verdeutlich werden. In Kombination mit skizzenhaften Darstellungen begeben sich die Teilnehmer/innen auf die Spur, was relevant ist und worauf man in der heutigen Konsumgesellschaft verzichten kann. Welche Gegenstände sind für die eigene Raumgestaltung wichtig? Was verschafft wirklich Geborgenheit oder einen Rückzugsraum? Sind dies Dinge, Personen oder vielleicht auch Gefühle? Welche Bereiche sollen geöffnet sein für Freunde und Besucher? Die entstandenen Collagen können anschließend mit in die Ausstellung integriert werden.

Die oben vorgestellten Projekte im Rahmen Zwischen] [Raum  des Modellprojekts generationKUNST bieten Menschen aller Altersgruppen und jeglicher Herkunft die Möglichkeit, sich selbst in einem gesellschaftlichen Kontext einzubringen und aktiv auch in Zukunft nachhaltig mitzuwirken. Das Empowerment wird durch die Projekte initíiert und reicht weit darüber hinaus.