Modul 3: Umsetzung und Abschluss

In dieser Phase liegt der Schwerpunkt auf der Umsetzung. Diese ist ein ganz wichtiger Bestandteil in der Kunstvermittlung, da nun die Kinder und Jugendlichen selbst handelnd aktiv werden können. 

  • Kunstvermittlung als Labor

Kunstvermittlung kann durchaus wie ein Labor gesehen werden. Hier können fantastische Experimente gemacht, Neues ausprobiert und Überraschendes präsentiert werden. In dem Kunst-Labor entstehen vielfältige neue Aspekte. Wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen sich trauen und mit der Zeit immer mehr Selbstvertrauen und auch Vertrauen in die anderen entwickeln. So kann, wie in einem richtigen Labor, am Ende eines Projektes etwas ganz Herausragendes entstehen.

  • Kunst gestaltet Wirklichkeit

Müsste es nicht eigentlich anders heißen - Wirklichkeit gestaltet Kunst? Wenn es sich um Nachhamung handelt, dann ja. Wenn es sich aber um einen kreativen Prozess handelt, dann geschieht vieles auch ganz anders, dann gestaltet Kunst die Wirklichkeit. Die Exponate werden nicht nur betrachtet, sondern durch die Beschäftigung mit ihnen und mit der Umsetzung der Thematik wird Wirklichkeit und ihre Deutungen neu ausgehandelt.

  • Kunstvermittlung ist Kommunikation

Insbesondere in der Umsetzungsphase ist die gemeinsame Kommunikation ein wichtiger Bestandteil in der Kunstvermittlung. Während der Praxis können viele Fragen gestellt werden und die Kinder und Jugendlichen kommen untereinander ins Gespräch. Häufig machen wir in der Kunstvermittlung auch Gemeinschaftsprojekte, sodass ein gemeinsames Werk entsteht. Dies fördert besonders die Sozialkompetent und die Gemeinschaft untereinander. Die Kinder und Jugendlichen müssen vieles gemeinsam besprechen und untereinanderr abstimmen. So findet das entstandene  Kunstwerk am Ende dann auch gemeinsame Begeisterung. 

 

  • Kunstvermittlung stellt Fragen

Dies ist ein wichtiger Punkt, der auch mit der Kommunikation zusammenhängt. Wichtig ist es, dass Kinder und Jugendliche die Dinge nicht einfach als gegeben hinnehmen oder sehen. Die Kunstvermittlerinnen geben Impulse für neue Sichtweisen. Die Kinder und Jugendlichen beschäftigen sich mit Fragen, die am Anfang, aber genauso auch im Laufe es künstlerischen Prozesses entstehen. Fragen sind ein wichtiger Bestandteil innerhalb der Kunstvermittlung. Vielleicht gibt es nicht immer eine Antwort, aber die Beschäftigung damit ist ebenso sehr erkenntnisreich.

  • Kunstvermittlung ist Interaktion

Die konkrete Praxis steht im Mittelpunkt. Kinder und Jugendliche sowie Kunstwerke, Subjekt und Objekt, können in der Erfahrung zusammen gedacht werden. Das Handeln ist für die Kinder und Jugendlichen enorm wichtig, um sich mit allen Sinnen mit den Kunstwerken beschäftigen zu können. Interaktion kann auch zwischen Mensch und Kunstwerk, aber ebenso zwischen Mensch und Ideen oder natürlich auch zwischen den Menschen stattfinden. Durch den Austausch findet die Handlung eine große Bereicherung.

  • Aus der Begegnung mit Kunst wird Erfahrung

Das Handeln und Gestalten ist an sich kein Selbstzweck, auch wenn nicht immer ein Ziel verfolgt wird. Die Begegnung steht vielmehr im Mittelpunkt. Und aus dieser Begegnung entsteht wiederum Erfahrung, die zu neuen Sichtweisen führt. insofern ist dies wie ein spiralförmiger Kreislauf, der mit jedem Schritt und sogar mit jedem Projekt zu immer neuen Erkenntnissen und Erfahrungen führt.

 

Umsetzung

Die künstlerische Arbeit innerhalb der Kunstvermittlung entwickelt sich aus dem Prozess der Handlung heraus. Im künstlerisch-ästhetischen Prozess kommt es auch zu Widersprüchen, zum Scheitern oder sogar Durststrecken. Doch je mehr sich die Teilnehmenden in das Projekt einbringen, desto selbstverständlicher werden die vielen Facetten. So entwickelt sich der Prozess wie in einer induktiven Spirale immer weiter. Durch die prozessorienteirte Handlung erfahren die Teilnehmenden einen aktiv-gestaltenden Umgang und eine Offenheit für sich selbst, die anderen und den Gestaltungsprozess. Man fühlt sich nicht mehr hilflos, sondern entdeckt nach und nach die eigene Kreativität im eigenen und gemeinsamen Tun.

In dieser dritten Phase finden die Teilnehmenden ein Thema, das sie mit der Ausstellung assoziieren und erarbeiten mit neu erlernten künstlerischen Techniken dieses Thema. So entwickeln sie einerseits neue künstlerische Fähigkeiten, andererseits aber auch soziale Kompetenzen, da sie sich innerhalb der Gemeinschaft austauschen.

Die Themen können je nach Ausstellung ganz vielfältig sein. Wir arbeiten auch mit unterschiedlichen Materialien wie großformatigem Papier, Ton oder Druck. Die Kinder und Jugendlcihen können den ganzen Raum der Kunstwerkstatt  benutzen und sich ihren Ort der Erfahrung so gestalten wie sie ihn brauchen. Die Kunstvermittlerinnen geben Anregung, zeigen künstlerische Techniken und geben Impulse. Ebenso werden Impulse der Kinder und Jugendlichen aufgegriffen und in der Gruppe umgesetzt. In dieser Phase ist vor allem ein sehr lebendiges Miteinander.

Eine Ausstellung ist nun nicht mehr ein Raum, in dem man leise und unauffällig sein muss, sondern ein Erfahrungsraum, in dem man vieles Neue und sich selbst entdecken kann.

Am Ende des Projektes findet der Transfer in die eigene Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen quasi zurück statt. Diesmal jedoch mit neuen Erkenntnissen udn Erfahrungen. Was hat das Kunstwerk, seine Entdeckungen, mit den Kindern und Jugendlichen selbst zu tun? Inwiefern hat der Umgang mit der Kunst und dem eigenen Handeln in den Kindern und Jugendlcihen selbst etwas bewegt und angeregt und wie kann dies in die eigene Lebenswirklichkeit übernommen werden? So entstehen neue Aspekte und neue Perspektiven.

Besonders schön ist es, wenn am Schluss eine Präsentation der entstandenen Werke stattfindet, sodass alle Teilnehmenden nochmals gewürdigt werden. So können auch diese Exponate die vorhandene offizielle Ausstellung ergänzen und Teil einer Gesamtausstellung werden. Dies macht die Kinder und Jugendlichen sowie die Kunstveremittlerinnen immer ein bisschen stolz.